Ist Familienpolitik die soziale Frage des 21. Jahrhunderts?

Gestern Abend diskutierte das „Fachforum Soziale Fragen“ des Berliner Büros des Deutschen Caritasverbandes und der Katholischen Akademie Berlin die Frage „Braucht Familienpolitik ein Leitbild?“. Es ging um das Verhältnis von Wahlfreiheit, Gerechtigkeitserwartungen und Förderinstrumente. Auf’s Podium waren Katja DörnerDr. Hans-Peter KlösProf. Dr. Georg Kirchhof und Marcus Weinberg geladen. Mario Junglas, Direktor des Berliner Büros, moderierte die Diskussion.

Der Diskurs fand u.a. vor dem Hintergrund der Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen statt, die im Jahr 2009 gestartet ist. Hierzu referierte Herr Prof. Dr. Althammer vergangenen Freitag in Köln. Dr. Ulrich Bürger trug bei der Bundesfachkonferenz Kinder, Jugend und Familie zum Thema Kinder- und Jugendhilfe im demografischen Wandel vor.

 

Katholische Familienexperten in Österreich gehen sogar soweit, die Familienpolitik als die
Soziale Frage des 21. Jahrhunderts zu bezeichnen.

Fazit der drei fachpolitischen Impulse der letzten zwei Wochen: Es zeigt sich, wenn wir nicht jetzt handeln, haben wir 2025 ein eklatantes demografisches Problem. Familienpolitische Anreize zu schaffen, ist notwendig, dabei wirken sich jedoch familienpolitische Förderinstrumente nicht zwingend auf den Anstieg der Geburtenrate aus. In den USA beispielsweise gibt es kaum familienpolitische Förderungen und eine höhere Geburtenrate als in Deutschland. Verschiedene Studien weisen den  Wunsch der Familien nach mehr gemeinsamer Zeit nach. Hierin scheint ein Lösungsansatz zu liegen.

Auch die Caritas hat sich entsprechend positioniert: „Diese „Konkurrenz“ zwischen Arbeitszeit und Familienzeit ist nicht nur ein Problem des privaten Wohlbefindens, sondern hat gesellschaftliche Auswirkungen: Bereits vor einer Familiengründung nehmen junge Menschen wahr, dass ihnen durch Ausbildung und Beruf wenig Zeit für Partner, Freizeit und Freunde bleibt. Das Gefühl, keine Zeitreserven für potenzielle Kinder zu haben in Kombination mit unsicheren Zukunftsperspektiven – 44 Prozent aller Berufsanfänger(innen) sind lediglich befristet beschäftigt – das sind keine familienförderlichen Rahmenbedingungen. Für viele junge Menschen scheint es deshalb vernünftig, keine Kinder zu be­kommen.“

Ausgewogenheit zwischen Familienzeit und Arbeitszeit ist sicher ein gutes Leitbild und ganz im Sinne des Kindeswohls, wenn das Kind die Chance bekommt, mit Vater und Mutter gleichermaßen aufzuwachsen.

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