Mir wurde ganz schwindelig, als ich Einfachbewussts Leseliste 2014 sah und ich weiß, dass ich trotz der tollen Lesetipps da nie heran reichen werde, aber ich habe mir fünf Bücher vorgenommen, die mir wichtig scheinen:
The Circle von Dave Eggers
Huxleys Schöne neue Welt reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim »Circle«, einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann.
Übrigens, bevor jemand Hoffnung hegt, der mich als unverbesserlichen Non-Profit-Nerd kennt, lese ich das Buch nicht, um abgeschreckt zu werden, sondern um noch mehr (gute) Ideen zu bekommen.
Weil ein Aufschrei nicht reicht von Anne Wizorek
Anne Wizorek löste mit ihrem Twitter-Hashtag einen riesigen Sturm im Netz aus. Tausende Frauen nutzen #aufschrei als Ventil, um ihren Erfahrungen mit dem alltäglichen Sexismus Luft zu machen. Der Erfolg der Aktion macht deutlich: Von Geschlechtergerechtigkeit sind wir noch weit entfernt, sexuelle Belästigung und Diskriminierung bleiben ein brennendes Problem. Erfrischend unakademisch zeigt Anne Wizorek, warum unsere Gesellschaft dringend eine neue feministische Agenda braucht. Sehr persönlich beschreibt sie ihren Weg zur Aktivistin und ermutigt dazu, selbst aktiv zu werden – im Großen wie im Kleinen.
Wunder muss man selber machen von Sina Trinkwalder
Denn eine Botschaft muss haben, wer entgegen landläufiger Annahme überzeugt ist, dass in Deutschland Textilien zu konkurrenzfähigen Preisen hergestellt werden können. Sina Trinkwalder ist keine Unternehmerin, die an eine Steigerung der Rendite durch Verlagerung der Jobs nach Asien glaubt – sondern an die fundamentale Bedeutung eines selbstverdienten Lebensunterhalts für Menschen, die dadurch mit Stolz an der Gesellschaft teilhaben können.
Dachdecker wollte ich eh nicht werden von Raúl Krauthausen
Raúl Aguayo-Krauthausen, der aufgrund seiner Glasknochen im Rollstuhl sitzt und kleinwüchsig ist, weiß, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, mit Behinderten unverkrampft umzugehen. Dabei ist jeder zehnte Deutsche behindert, da sollten wir uns doch eigentlich an den Umgang mit jenen gewöhnt haben, die nicht «normal» sind. Doch das Gegenteil ist der Fall. Raúl Aguayo-Krauthausen sieht seine Behinderung als eine Eigenschaft von vielen. Er beschreibt mit Witz und Sachkenntnis, wie sein Alltag wirklich ist und wie ein Miteinander von behinderten und noch-nicht-behinderten Menschen aussehen kann.
Warum unsere Studenten so angepasst sind von Christiane Florin
In diesem Buch kommen Szenen und Dialoge vor, die nie für die Öffentlichkeit gedacht waren, über die sich aber eine öffentliche Diskussion lohnt. In jeder Sonntagsrede wird die Bildung zum wichtigsten deutschen Rohstoff
erklärt – doch in den Hörsälen und Seminarräumen sieht die Welt ganz anders aus: Debattierunlust, Stromlinienförmigkeit, permanenter Performancezwang und der Wunsch der Studenten nach eindeutigen Antworten
prägen das Bild. Feedback und Vorgaben kommen gut
an, Diskurse hingegen stehen im Verdacht, irgendetwas Rückständiges zu sein.
Zum Weiterlesen:
Hallo Sabine,
schöne Buchtipps!
„Dachdecker wollte ich eh nicht werden“ habe ich ja auch gelesen. Und nach „Wunder muss man selber machen“ werde ich in meiner Bücherei Ausschau halten.
Wünsche Dir ein schönes (Lese-)Jahr!
Viele Grüße
Christof
Danke, Christof, das wünsche ich Dir auch!