Frauenquote, ja oder nein? Ich habe einfach keine abgeschlossene Meinung zu diesem Thema. Ursprünglich wollte ich mich mit der ganzen Thematik einfach gar nicht befassen, aber irgendwie holt es mich immer wieder ein. Warum? Wohl, weil das Thema einfach dran ist. Neulich las ich im Blog von Modepraline eine starke Gegenposition. Ist das Mainstream? Es ist kaum 100 Jahre her, dass Frauen das Recht zu wählen erhielten. Bis 1977 musste eine Frau die schriftliche Erlaubnis ihres Mannes einholen, wenn sie berufstätig sein wollte. Und bis heute ist das Vorurteil, dass Mütter nach der Geburt des ersten Kindes nicht mehr so leistungsfähig sind wie männliche Kollegen fest in den Köpfen verankert, während ein Familienvater einer mehrköpfigen Familie nicht in Frage gestellt wird. 1974 veröffentlicht in der ersten Ausgabe von Psychologie Heute wurde über das Tagesmütterprojekt berichtet. Die Haltung, die der Leserbrief „Tagesmütter, eine gefährliche Notlösung“ hierzu wiedergibt, ist auch heute noch in vielen Köpfen verankert. Vor ein paar Jahren haben wir im EU-Projekt Flisso (Female leadership in social serviceorganisations) zu dem Thema gearbeitet. Die Ergebnisse flossen in das Projekt „Gleichgestellt in Führung gehen“ des Deutschen Caritasverbandes mit ein. Letzte Woche saßen wir in Berlin zusammen, um darüber nachzudenken, wie das Thema „Gleiche Chancen für Frauen und Männer in Familie und Beruf“ Unternehmenskultur werden kann. Eine Zertifizierung als familienfreundlicher Betrieb ist hier ein guter Anfang, aber führt nicht immer zu einer grundsätzlich anderen (Unternehmens-) Haltung. Ulrike Achmann hat in „Mehr Frauen in Führungspositionen“ schon 2011 beschrieben, dass die Richtungsänderung in den Köpfen passieren muss. Die Gewinnung von Frauen und Männern ist eine Schlüsselfrage der zukünftigen Fachkräftesicherung. Dabei kommt es nicht nur auf die jungen Menschen an, sondern auch wie wir sie in ihren jeweiligen Lebensbiographien begleiten. Wenn richtig ist, was über die sogenannte Generation Y gesagt wird, geht es nicht mehr so sehr darum, in althergebrachter Weise Karriere zu machen, sondern themenbezogen Projekte zu bearbeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren und Freude an dem zu haben, was man oder frau tut. Der gerade erschienene Zeitartikel Wider die Wutmütter macht hierbei den jungen Familien Mut, dass durch Aushandeln und Ausprobieren vieles gelingen kann. Dennoch ist in den Unternehmen noch viel Arbeit an einer grundsätzlichen Haltungsänderung zu tun, damit Organisationsstrukturen für Familien und zukünftige Generationen vorbereitet sind.
Frauenquote?! Ja, vielleicht. Aber bitte auch die Haltung ändern!

Also müssen wir uns sicher zuerst für genügend Tagesschulen und Kinderkrippen einsetzen. Was nützt sonst eine Quote, wenn die Mutter keinen Betreuungsplatz für ihr Kind hat?
Ansonsten habe ich 3 Kinder der Generation Y. Der Älteste der im Sommer nach dem Master einen Doktor anhängt, will klar bei der Arbeit immer seinen Kopf brauchen. Geld allein zählt für ihn nicht.
Die Tochter ebenfalls, die will den Kopf brauchen und nur sinnvolle Arbeit leisten. Arbeitet glücklich in einem Hilfswerk.
Der Jüngste studiert noch und will, kann auch nur über den Intellekt funktionieren.
Aber ehrlich gesagt bin ich auch so. Mich macht nur Arbeit glücklich in der ich mein Gehirn viel brauche.