Mit den Mutigen vorangehen, den Zögerlichen Brücken bauen.. #caritasdigital
— Sabine Depew (@SabineDepew) 5. Oktober 2015
war ein Spruch, den Roland Knillmann geprägt, den Marc Boos bei der Einführung zitiert und andere dann getwittert haben. Er wurde eine Art Leitmotiv der zwei Tage.
Über 80 Mitarbeitende der Caritas treffen sich für zwei Tage in Frankfurt zu einer Digitalwerkstatt. Die Veranstaltungsorganisation ist hervorragend. Es gibt viele Instrumente wie den Digitalespresso oder das Barcamp, die das Neue, die Leichtigkeit, das Andere beflügeln (könnten).
Die Teilnehmenden kommen überwiegend aus der Riege der Öffentlichkeitsarbeiter/innen. Sie sind mit Themen beschäftigt, ob eine Facebookseite für ihre Organisation Sinn macht und wie die Likezahlen von Seiten zu erhöhen sind.
Ich selbst bin mit einem anderen Interesse zu der Veranstaltung gekommen. Mich interessiert, inwiefern der digitale Wandel (ausserhalb der Online-Kommunikation) Gegenstand des strategischen Denkens ist. Ich war im Vorfeld unsicher, ob die Veranstaltung für mich die geeignete Plattform ist.
Unterm Strich freue ich mich über die Erfahrung, da ich zum ersten Mal an einem Barcamp teilgenommen und Instrumente kennen gelernt habe, die den digitalen Wandel in einem Arbeitsfeld fördern können.
Community heißt, sich zu vernetzen: Offline & Online.
Die erste Keynotespeakerin Vivian Pein, freiberufliche Community Managerin, geht der Frage nach: Wie kann Caritas Community werden? Ich frage mich, sind wir nicht schon eine? Wir sind doch ein Verband. Mit Themen, die verbinden. Hat uns die Entwicklung der vergangenen Jahre, die Konzentration auf Finanzen und Wirtschaftlichkeit, ein wenig weg gebracht von der alten Identität? Steckt in der Online-Community wohlmöglich die Chance wieder in alter Form aufzulaufen?
Foren sind die hidden Champions in Sachen Community. @zeniscalm bei #caritasdigital
— Caritas Deutschland (@Caritas_web) 5. Oktober 2015
@zeniscalm #caritasdigital Communities treffen sich heute plattformübergreifend
— BBT-Gruppe (@bbtgruppe) 5. Oktober 2015
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Erfolgreicher Versuch zu polarisieren? @zeniscalm: #Kirche in den Hintergrund, #Engagement in den Vordergrund #caritasdigital — Robert Schedding (@Schedding) 5. Oktober 2015
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Wir haben uns als Verband dem Coporate Design verschrieben. Steht der Wirtschaftsgedanke an erster Stelle? Vor der Frage, welches Thema ist uns wichtig und wofür wir uns engagieren? Wenn wir nämlich diese Frage an den Anfang stellen: „Was willst Du, das ich Dir tun soll?“, dann entstehen daraus Netzwerke, z.B. für Flüchtlinge, die erstmal nichts mit einer Marke zu tun haben. Wo sich Menschen organisationsübergreifend verbünden, um für eine gute Sache einzutreten. Es würden ganz neue Kooperationen entstehen.
Community heißt, sich online und offline zu einem Thema zu vernetzen.
Netzwerke sind etwas Persönliches.
Das soziale Netzwerk Facebook steht ja immer mal wieder gerne in der Kritik, auch, weil es den Begriff „Freund“ geprägt hat anstelle von Follower oder User. Aber dieser Begriff ist gar nicht so dumm. Natürlich kennen wir in der deutschen Sprache das Wort eher für engen Freund, eine Verbindung, die ins Private gehört. Aber im Englischen wird das Wort im Sinne von „Buddy“ (Kumpel) verwandt. Eine Person mit der ich gemeinsame Leidenschaften und Interessen teile. Und so funktioniert das Internet. Darum geht es in den Foren. Um gemeinsame Interessen. Das Engagement für Flüchtlinge, für Digitalisierung, soziale Ungerechtigkeit, Reisen, Bücher, Hunde, Katzen, Umwelt, Tierschutz etc. Egal von welcher Organisation Du kommst. Die Marke ist eher irritierend, weil vermutet wird, dass eine Organisation nicht interessenfrei ist, sondern etwas „verkaufen“ will oder muss.
Leidenschaft für ein Thema verbindet die Community #caritasdigital sagt @zeniscalm#stimmezu — Adrian Dietrich (@adriangaidzik) 5. Oktober 2015
Daher finde ich auch Unternehmensblogs nicht so interessant wie persönliche Blogs. Wie eine Person sich positioniert, ist doch viel interessanter. Menschen werden zu Botschaftern. Ich finde, Blogs sind hierfür eine phantastische Möglichkeit. Es gilt mehr zu schreiben als 140 Zeichen und es lässt sich bei Interesse über einen längeren Zeitraum fachsimpeln und aufeinander beziehen. Trotzdem ist das Blog persönlich. Es ist keine Unternehmensmeinung, sondern es sind persönliche Diskussionsbeiträge.
Mein Lieblingsnetzwerk #blogs #zeitzuteilen #caritasdigital pic.twitter.com/PM9ToCnY2Q — Sabine Depew (@SabineDepew) 5. Oktober 2015
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Nachmittags Input von Katharina Nocun über Kampagnenfähigkeit. Wichtigste Aussage: Ohne Herzblut läuft nichts. Und auch:
.@kattascha: „Ich würde gerne ohne #Facebook arbeiten können. Geht aber nicht.“ #caritasdigital
— Robert Schedding (@Schedding) 5. Oktober 2015
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Denn selbst die Frau, die Expertin für Datenschutz ist, ist der Meinung: Wir müssen dort hin gehen. wo die Menschen sind. Kommstruktur war gestern. Derweil schafft die Community der Twitterer das Thema #caritasdigital auf die Top Ten der Trendliste Deutschlands zu tweeten.
Das ist mal ein Wort: #caritasdigital in den trending topics \0/ https://t.co/mVVSHw9cwH — Robert Schedding (@Schedding) 5. Oktober 2015
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Digitaler Wandel in der caritativen Arbeit.
Während das Kampagnenthema ja immer noch ein Thema für die Öffentlichkeitsarbeiter/innen ist, gibt es auch Hinweise zum Nutzen von sozialen Netzwerken in anderen Arbeitsfeldern, zum Beispiel sozialpolitischer Interessenvertretung:
Über soziale Netzwerke kann Poltik sichtbar gemacht werden z. B. twittern von Politik-Reaktionen aus Anhörungen @kattascha #caritasdigital
— Martin Fuchs (@MartinMFuchs) 5. Oktober 2015
//platform.twitter.com/widgets.js Und im Chatroom 1 wird es noch konkreter:
#caritasdigital pic.twitter.com/7em7ERqxn4 — Sabine Depew (@SabineDepew) 5. Oktober 2015
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Vorgestellt wird der Azubi-Blog in der Altenhilfe der Caritas Berlin. Ein spannendes Projekt! Die Caritas Berlin lädt alle Interessierten ein, hier mit zu machen. Am nächsten Tag gibt es dann noch eine Session im Rahmen des Barcamps zur Digitalisierung der sozialen Arbeit.
Ich denke zwischendurch an meine Erfahrungen beim Zukunftskongress der Aktion Mensch. Hier ist die Online-Kommunikation ein selbstverständliches Instrument der Verständigung und der Teilhabe, während andere Inhalte im Vordergrund stehen.
Das Barcamp ist die Arbeitsform der Zukunft.
Jede/r bringt seine/ihre Themen spontan ein. Ich glaube, #Barcamp ist die perfekte Arbeitsform (für mich). #caritasdigital
— Sabine Depew (@SabineDepew) 6. Oktober 2015
//platform.twitter.com/widgets.jsEs war mein erstes Barcamp. Von daher hatte ich gleichzeitig damit zu tun, die neue Arbeitsform zu lernen und war ausserdem aufgefordert mein Thema einzubringen. Ich wäre eher neugierig gewesen, ob jemand anderes das Thema einbringt. Es haben sich sehr viele an dem Barcamp beteiligt. Nahezu alle Themen bezogen sich auf Online-Kommunikation. Mir hat das gezeigt, dass das Thema „Digitalisierung der caritativen Arbeit“ unter der Überschrift #caritasdigital viel zu wenig Aufmerksamkeit hat.
2 wichtige #Barcampregeln: 1. Verkaufe nichts. 2. Rede auch über Fehler!! #caritasdigital — Sabine Depew (@SabineDepew) 6. Oktober 2015
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Rede auch über Fehler. Ich habe hier viel gelernt und kann als Sessiongeberin sagen, so wie meine sollte eine Session nicht ablaufen. Was habe ich gelernt?
- Wir müssen lernen den Jüngeren zuzuhören. Die Session bestand aus einer feinen Mischung von Praktikern, Jüngeren und Älteren, Technikaffinen und weniger Affinen. Ich hatte bevor die Session begann einen Austausch mit einem jüngeren Kollegen, der tolle Vorschläge hatte, was für Caritas alles möglich war. Er kam nicht zu Wort. Die Praktiker auch zu wenig.
- Wir müssen als Spitzenverbände überhaupt das Zuhören lernen.
- Das Thema ist zu groß für eine Session. Es braucht für das Thema ein eigenes BarCamp.
- Wir hatten in einer kleinen Arbeitsgruppe ein Papier vorbereitet, das als Programm verabschiedet werden sollte. Das passte nicht zum Sessioncharakter und gibt auch nicht die Diskussion wieder. Das war Old School.
Mein Fazit.
- Caritas‘ Rolle kann darin bestehen, Communities zu unterstützen. Online & Offline.
- Die Marke zugunsten des Themas hinten anstellen. Sich verbünden, vernetzen, wo Not ist. Andere Internetaktivisten suchen und unterstützen.
- Der Digitale Wandel braucht ein eigenes BarCamp.
- Ein Barcamp ist eine Konferenzform der Zukunft.
- Die Jungen zu Wort kommen lassen, sie wissen wie es geht.
- Twitterprotokolle können herkömmliche Dokumentationsformen ersetzen.
- Wenn die Online-Kommunikation ein selbstverständliches Instrument bei Veranstaltungen geworden ist, sind wir ein paar Schritte weiter.
- Die Onlinekultur wird sukzessive die gegenwärtige Organisationskultur ersetzen. Mitarbeitende müssen befähigt werden und Führungskräfte müssen zu digitalen Leadern weitergebildet werden.
Hier findet ihr das Twitterprotokoll der Digitalwerkstatt.
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Liebe Sabine, vielen Dank für Deine Sicht auf die zwei Tage in Frankfurt. Für uns war es wichtig, dass Du – obwohl (oder gerade weil) Du keine Kommunikatorin bist – an der Digital-Werkstatt teilgenommen hast. Du hast wichtige Impulse reingebracht, die hoffentlich vielen deutlich gemacht haben, dass Digitalisierung den ganzen Verband angeht.
Eine Sache Deines Beitrags stimmt mich nachdenklich: Wenn es so war, dass jüngere Kolleg(inn)en nicht umfassend zu Wort kamen, haben wir etwas falsch gemacht. Da müssen wir unbedingt künftig noch mehr darauf achten.
Unseren Rückblick auf die Digital-Werkstatt gibts übrigens drüben im Caritas-Digital-Blog: http://www.caritas-digital.de/das-war-die-caritas-digital-werkstatt-2015/
Vielen Dank für Deine Rückmeldung, Marc. Die Anmerkung zu den jüngeren Kolleg/innen war vor allem selbstkritisch auf meine eigene Session bezogen. Euren Rückblick finde ich sehr gelungen. Könnte von mir aus ein neuer Protokollstil werden 🙂