New Welfare: Coole Lern- und Arbeitsorte der Zukunft!

In die Zukunft geträumt.

Am Anfang steht doch in jedem Fall eine Vision, oder?

Ein Bild wie es in Zukunft sein soll.

Nein, so war es nicht.

Am Anfang stand eine Suchbewegung.

Eine Frage.

Wie nur sollen wir die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen meistern? Die Megatrends, die Gegenwart und Zukunft so gnadenlos aus dem Konzept bringen: Migration, Digitalisierung, fehlender Zusammenhalt, Altersarmut, das auseinanderbrechende Europa, der Vertrauenslust der Kirche …

Braucht es dafür nicht einen Club of Rome der sozialen Arbeit? Menschen, die sich mit diesen Fragen befassen, diskutieren, experimentieren und sie weiterentwickeln.

Und wenn es Fakt ist, dass Gesellschaft sich so massiv verändert, wie gestalten wir dann in Zukunft die soziale Arbeit?

Wie reagieren wir blitzschnell auf neue Herausforderungen?

Wir leben in einer Zeit, in der große Wissensmengen generiert, koordiniert, organisiert und genutzt werden sollen.

Wie formieren wir unsere Organisationen?

Vernetztes Denken setzt eine völlig neue Lernkultur voraus.

Ein erster Versuch einer Antwort: Gründen wir doch einfach ein LAB! Kernpunkt des Gedankens: Es braucht ein neues (Bildungs- ) Institut, das nach neuen Regeln arbeiten kann, damit es in der digitalen Welt, in der es hauptsächlich agieren wird, erfolgreich ist.

Aber wie?

Aber wie lassen sich diese Herausforderungen mit traditioneller Wohlfahrtsarbeit verbinden?

Wir probieren es aus!

Der Caritasverband im Bistum Essen rangiert im bundesweiten Durchschnitt etwa auf Platz 10 der 27 Diözesan-Caritasverbände. Er gliedert sich in 10 lokale Ortscaritasverbände. Seine Mitglieder haben rund 35.000 Beschäftigte. Die Träger sind in der Regel Zusammenschlüsse von großen Einrichtungen der Behindertenhilfe, Krankenhäuser, Altenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe bis hin zu Pfarreien.

Wissen und Fertigkeiten jederzeit und bedenkenlos zu teilen – das wird die Arbeitshaltung der Zukunft sein.

Streng hierarchische Strukturen geben dazu nicht mehr den passenden Rahmen ab.

Er gehört zu den klassischen Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und ist selbst kein Einrichtungsträger.

Die Geschäftsstelle ist im bundesweiten Durchschnitt eher klein. Es arbeiten 60 Beschäftigte in drei Abteilungen und 3 Stabsstellen zusammen. Diese kleine Belegschaft hat die gleichen Aufgaben wie größere Diözesan-Caritasverbände zu tun, die teilweise bis zu 100 Beschäftigte mehr haben. Denn die Diözesan-Caritasverbände arbeiten nach einer Mustersatzung des Deutschen Caritasverbandes.

Gleichzeitig ist der Caritasverband im Bistum Essen ein Verband, der zentral im Ruhrgebiet angesiedelt ist, einer Region, die von einer Studie der Bertelsmannstiftung gerade zur Armutsregion Nr. 1 definiert wurde.

Der Sprint.

Im Rahmen von drei strategischen Workshops haben wir uns Anfang 2018 zusammen mit dem Caritasrat, den Gliederungen und Mitgliedern sowie unseren Diözesanen Arbeitsgemeinschaften auf den Weg gemacht.

Entscheidend wird sein wie gut es uns gelingt, die festgelegten Grenzen im Denken zu überwinden, Fachdisziplinen, Abteilungen, Spezialisten und Experten aus der Abschottung zu holen.

Wir haben uns für einen Zeitraum von 2 Jahren bis 2020 auf sechs strategische Themen verständigt, die uns auf dem Weg leiten sollen. Davon 3 thematische Linien:

  • Die Ruhrgebietsstrategie
  • Caritas und Pastoral
  • Sozial braucht digital

Und 3 strukturelle Themen:

  • Zusammenwirken im Dialog (Satzungsreform)
  • Fachlich stark! Politische Arbeit unserer Diözesan-Arbeitsgemeinschaften
  • Entwicklung einer agilen Geschäftsstelle, die Mitgliederbedarfe im Rahmen ihrer Kernkompetenzen zügig bearbeitet.

Projektgruppen arbeiten an der Umsetzung und haben gute Fortschritte erreicht. Die definierten Meilensteine und Projekte werden systematisch abgearbeitet und überprüft.

Das Aufsichtsgremium, der Caritasrat, hat in seiner Klausur im Februar 2019 bestimmt, dass er sich eine Geschäftsstelle wünscht,

  • die Trends und Innovationen erkennt,
  • Übersichtsgeber ist
  • Change-Kompetenz hat,
  • Lobbyist für sozialpolitische Themen ist,
  • als Dienstleister arbeitet und die den
  • Steuerungswillen im Rahmen ihrer Möglichkeiten wahr nimmt.

Cooler Lernort.

Ein wesentlicher Akt lag in der Definition unserer 7 Kernkompetenzen, die unser neues Portfolio bilden. Diese werden zukünftig in Kompetenzzentren organisiert, um die Synergien, die durch Kollaboration entstehen, zu nutzen.

Eine gelebte Vernetzungskultur bedeutet einen klaren Vorteil gegenüber Unternehmen mit konventioneller Orientierung.

Die Kompetenzzentren wirken in den Gesamtverband mit seinen strategischen Themen und Diözesanen Arbeitsgemeinschaften und wieder zurück. Es entstehen weitere externe Kompetenzzentren und so webt sich das Wabenbild in die Gesellschaft und gestaltet mit.

Die Dynamik der Vernetzung erzeugt permanent Veränderung, der Wandel ist ihnen nicht Auftrag, sondern Merkmal.

Also pressen wir unser neues Portfolio nicht in eine starre Struktur, sondern bilden Kompetenzzentren, in denen Mitarbeitende und Externe bei Bedarf und Anfrage mitwirken. Und die Kompetenzzentren wirken ineinander, ergänzen sich und bilden das Gesamte.

Das sind Kennzeichen einer neuen Art Wirtschaft und damit Gesellschaft zu begreifen. Das ist unsere zentrale Aufgabe bei der Gestaltung einer postdigitalen Gesellschaft.

Dazu passt, dass Lernen und Wissensbildung seit ein paar Jahren im Umbruch ist. Die Bewegung #FridaysforFurture lehrt uns gerade, welche neuen Formen Lernen annehmen kann und vor allem wie es Spass macht!

Die Zukunft von Wohlfahrt liegt darin, Plattformen zu bieten, die Wissen und Geld organisieren, (neue) Geschäftsmodelle entwickeln, Kommunikation sicher stellen, Experimentierräume bieten und einfach coole Lernräume sind, die Lust machen Caritas und soziale Arbeit zu fördern und weiter zu entwickeln.

Die Zitate oben stammen aus – NetworkThinking – was kommt nach dem Brockhaus Denken? von Ulrich Weinberg.

 

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