Die Vögel zwitschern und die Forsythien blühen. Nach wochenlangem Regen drängt es die Menschen auf die Strasse. Kinder wollen sich mal so richtig austoben.
Und dann das.
Etwas nie dagewesenes passiert.
Ein Ausnahmezustand.
Die Bedrohung ist ein Virus. Ein unsichtbares Etwas, das gerade der globalen Gesellschaft größter Feind wird.
Ende Januar war man in Deutschland noch der Auffassung, dass es kein besonders Risiko für die Bevölkerung gibt, das sieht Stand heute deutlich anders aus.
Die Bevölkerung sitzt überwiegend im Home-Office, die Grenzen werden geschlossen, selbst die Bundesländergrenzen sind nicht mehr freizügig zu passieren und je nach Verlauf, könnte es sogar zu einer Ausgehsperre kommen.
Was ist zu tun?
Es fängt damit an, dass man sich nicht mehr die Hand reicht und beim Händewaschen Happy Birthday singt. Noch gehe ich zu den verschiedenen Events, aber schon mit einem gewissen Abstand.
Es wird unheimlicher.
Aber noch planen wir größere Veranstaltungen, können uns gar nicht vorstellen, dass das Leben stehen bleibt.
Und dann beinahe von einem Tag auf den anderen ist klar:
Das ist ein richtiges fettes Ding, das da unsichtbar auf uns zu rast.
Interner Krisenstab.
Als erstes richten wir einen internen Krisenstab ein. Unser Haus der Caritas im Bistum Essen ist ein Haus der Begegnung. Hier treffen sich gerne viele Gremien, weil es zentral ist. Außerdem sind wir ein Fort- und Weiterbildungszentrum.
Alles steht still.
Abgesagt.
Wird abgesagt das Unwort des Jahres 2020? Auf jeden Fall wird dieser Frühling als der Coronafrühling in die Geschichte eingehen.
Wir Deutschen haben zum Glück immer so einfache Begriffe, wenn wir irgendetwas ordentlich regeln. Zum Beispiel das schöne Wort „Organisationsverfügung“. Das jedenfalls erarbeiten wir und regeln damit die notwendigen Dinge, die unsere Geschäftsstelle betreffen.
Service für unsere Mitglieder.
Die größere Herausforderung ist die Begleitung unserer Mitglieder. Unsere Mitglieder stehen vor enormen Herausforderungen. Es geht darum, die Mitarbeitenden und die Klienten oder Bewohner zu schützen. Es geht um gesellschaftliche Verantwortung. Und um schnöde, aber existentiell wirtschaftliche Fragen.
Wie organisieren wir uns?
Wir wenden (einfach) an, worauf wir uns jetzt schon eine ganze Weile vorbereitet haben: digitale Tools und agile Arbeitsweisen.
Zum Glück sind viele Mitarbeitende entsprechend geschult. Ganz klar ist:
Der Corona-Virus ist ein Beschleuniger digitaler Transformationsprozesse.
Nachdem die internen Dinge fürs erste geregelt sind, mobiles Arbeiten und Homeofficeregelungen, richten wir einen Krisenstab_Mitglieder ein und gehen am
Montagfrüh mit unseren Mitarbeitenden in unseren „DenkRaum“.
Der DenkRaum.
Der DenkRaum ist ein Format, das wir anwenden, um kreativ Probleme zu lösen.
Wir stellen uns drei Fragen:
– Was sind aktuell die größten Herausforderungen für unsere Mitglieder?
– Was sind mögliche Lösungen?
– Was sind die nächsten ganz konkreten Schritte?
MeisterTask.
Mit der App MeisterTask, einer Projektmanagement App, dokumentieren wir die Ergebnisse und richten eine Projektgruppe Kristenstab_Mitglieder ein.
Hier werden wir Mitgliederanfragen abarbeiten: „Offen – in Arbeit – Fertig.“
Workplace.
In Workplace organisieren wir inzwischen das Netz der Caritas im Bistum Essen, um schnelle Kommunikationskanäle zu haben und verschiedene Arbeitsgruppen sowie unsere Diözesanen Arbeitsgemeinschaften in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern.
Hier können Gruppen auch unkompliziert Videochats durchführen. Und so richten wir für unseren Krisenstab eine entsprechende Gruppe ein, die unsere Arbeit kommunikativ begleiten wird.
Hotline, Corona-Mail und thematische Videokonferenzen.
Seit heute bieten wir auch eine Hotline für unsere Mitglieder an, das heißt unter einer speziellen Rufnummer oder per Mail können Mitglieder ihre Fragen an uns adressieren. Wir bearbeiten die Anfragen in unserer MeisterTask Gruppe und veröffentlichen die Ergebnisse in unserem Lobbyletter, damit alle daran teilhaben können.
Neu anbieten werden wir themenbezogene Videokonferenzen zu aktuellen Fragestellungen.
Zusammengefasst:
So weit, so gut.
Ich bin gespannt wie alles die nächsten Tage laufen wird. Die gesellschaftliche Herausforderung vor der wir stehen, ist jedenfalls enorm.
Wir lesen uns!
Und bis dahin: Bleibt gesund!
Ein Kommentar zu “Agiles Krisenmanagement”