Netzwerke sind Strukturen.
Netzwerke sind Organisationsformen.
Werden Netzwerke unsere traditionellen, hierarchischen Strukturen ablösen?
Warum Netzwerke?
In der Informatik ist ein Netzwerk der Verbund verschiedener Rechner zum Zwecke der Kommunikation.
Und tatsächlich ist es die digitale Verbindung weltweiter Knotenpunkte, die die Entstehung neuer Unternehmensformen und -kulturen fördert.
Denn nicht nur Informationen verknüpfen sich neu, auch Wissen wird neu verknüpft und geteilt. Dadurch entstehen neue Kooperationsmöglichkeiten, das fördert neue Geschäftsfelder und ehe wir uns versehen, hat das geschlossene System bzw. Unternehmen an Bedeutung verloren und die globale Vernetzung Fahrt aufgenommen.
„Eine gelebte Vernetzungskultur bedeutet einen klaren Vorteil gegenüber Unternehmen mit konventioneller Orientierung.“ schreibt Ulrich Weinberg in Networkthinking.
Netzwerke sind aus meiner Sicht aber auch eine adäquate Struktur, um auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren. Die Erfahrungen der Pandemie lehren, die Bedeutung der übergreifenden Zusammenarbeit.
Entscheidend wird sein wie gut es uns gelingt, die festgelegten Grenzen im Denken zu überwinden, Fachdisziplinen, Abteilungen, Spezialisten und Experten aus der Abschottung zu holen.
Ulrich Weinberg in Networkthinking
Aktuell habe ich die Gelegenheit, wirkungsvolle Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen, nicht nur zu beobachten, sondern auch zu gestalten: auf Einrichtungsebene, Verbandsebene und auf Landesebene.
Dabei stelle ich fest, dass, weil wir beständig vor neuen Herausforderungen stehen, es viel Sinn macht, die vorhandenen Expertisen und die anstehenden Aufgaben zu verknüpfen. Gleichzeitig lohnt es sich, Verantwortung zu teilen.
Selbstorganisiertes Arbeiten.
Meine These ist, dass Netzwerksysteme dann erfolgversprechend sind, wenn sie weitesgehend selbstorganisiert arbeiten können.
Das führt zu der Frage, was fördert und was behindert selbstorganisiertes Arbeiten?
In der Selbstorganisation ist Eigenmotivation der zentrale Treiber. Nicht Vorgaben von oben, sondern kollegial miteinander erstellte Vereinbarungen über die Art und Weise der Zusammenarbeit bestimmen das Vorgehen. Dies geschieht in einer Wertewelt aus Vertrauen, Heiterkeit, Transparenz, Verlässlichkeit und Commitment.
Business Wissen
Wo solche Regeln und Normen gelebt werden, haben strenge Rangordnungen und Hierarchien wenig Platz. Es ist davon auszugehen, dass Machtmissbrauch weniger Raum hat.
Machtmissbrauch ist der Missbrauch einer Machtposition, um anderen Personen – über welche man Macht ausüben kann – zu schaden, sie zu schikanieren oder zu benachteiligen oder um sich selbst oder eigenen Günstlingen persönliche Vorteile zu verschaffen.
Wörterbuch
Selbstorganisiertes Arbeiten setzt eine gesunde Kommunikations- und Organisationskultur voraus, an der beständig gearbeitet werden muss.
Wie funktioniert Netzwerkmanagement?
Der Wandel einer Organisation von der klassischen hierarchischen Form hin zu einem organisierten Netzwerk stellt die Führungskraft und die Beteiligten vor Herausforderungen. Für die einen mag es leicht und unkompliziert sein, weil die beschriebenen Normen und Werte längst selbstverständlich zu deren Handeln dazu gehören.
Die anderen müssen sich umstellen. Weil es einfacher sein kann, dass jemand entscheidet, was zu tun und zu lassen ist. Weil es unbequem ist, umzulernen, sich Neuem zu stellen, Verantwortung zu übernehmen, selbstkritisch und reflektiert zu sein.
Führungskräfte, weil sie nicht mehr als Besonderheiten gesehen werden, sondern wie alle anderen auch im Dienst der Sache leben, müssen vom Statusdenken ablassen und sich selbst sowie die Organisation verändern. Dennoch wird es der Führungskraft, die die Veränderung wollen muss, nicht möglich sein, die Verantwortung abzugeben und somit ist sie doppelt gefordert: zu koordinieren, die Vogelperspektive im Blick zu behalten und sich dabei selbst zurückzunehmen.
Meine Beobachtung ist, je höher die Identität mit dem Zweck der Organisation gegeben ist und Werte und Unternehmensziel gelebt werden, umso leichter fällt es den Beteiligten, sich selbst zu organisieren.
Je besser das gelingt, umso zukunftsfester sind Organisationen, weil sie sich verknüpfen und vernetzen und immer neuen Aufgaben flexibel stellen können.